Abstract
Zusammenfassung
Trotz häufig fraglicher Erfolge ist Fischbesatz weiterhin das beliebteste fischereiliche Bewirtschaftungsinstrument. Daher bedarf es effizienter Managementwerkzeuge, um die Grundsätze der guten fachlichen Praxis beim Besatz entsprechend umzusetzen und somit einerseits die Aussicht auf einen Besatzerfolg zu erhöhen und andererseits Besatz zu vermeiden, wenn nicht mit Erfolg zu rechnen ist. Teils finden Besatzmaßnahmen im Rahmen staatlich unterstützter Programme statt, bzw. bedürfen behördlicher Genehmigung. Entgegen den sonst überwiegend selbstverwalteten Praktiken der Gewässerbewirtschafter ist es dort grundsätzlich möglich, den Fischbesatz fachlich durch die beteiligten Fischereibehörden zu begleiten. Hier möchten wir eine Methode vorstellen, mit der für jeden Flusswasserkörper eine artspezifische Besatzeignung festgelegt werden kann – den Besatzindex. Basierend auf Daten aus dem Fischmonitoring zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie werden z. B. historische Fischartverbreitung, aktuelle Habitatbedingungen, Art- und Reproduktionsnachweise dazu genutzt, den Besatzindex zu generieren. Die Ergebnisse können mittels einer interaktiven Karte dargestellt werden, die auch für Laien eine einfache Interpretation ermöglicht. Während das Grundprinzip des Besatzindex bereits erarbeitet ist, gibt es bei der Gewichtung der verschiedenen Komponenten Abstimmungsbedarf. Um ein bestmögliches Ergebnis, sowie eine hohe Akzeptanz dieser Methode zu erreichen, sollten verschiedene fischereiliche Organisationen bei der Konzeption einbezogen werden.
Fazit für die Praxis
- Besatzmaßnahmen sollten sich unbedingt an den Richtlinien der guten fachlichen Praxis orientieren. Dazu müssen belastbare Informationen zur fischartspezifischen Bestandssituation und Habitateigung vorliegen
- Da flächige Erfolgskontrollen von Besatzmaßnahmen auf Grund des hohen Aufwands nicht realistisch sind, können digitale Werkzeuge wie der Besatzindex vorab eine Orientierung bieten in welchen Fließgewässerabschnitten Fischbesatz erfolgreich sein kann. Dieser Index bündelt die wichtigsten Grundsätze der guten fachlichen Praxis und ermöglicht eine objektive und transparente Einschätzung der Besatzeignung bei gleichzeitig geringem Aufwand
- Der Besatzindex soll eine möglichst hohe Akzeptanz innerhalb der Fischerei schaffen indem verschiedene Institutionen an dessen Genese beteiligt werden und insbesondere auch betroffene Gewässerbewirtschafter Einblick erhalten und die Ergebnisse ggfls. plausibilisieren können